Kraftvolle, ernste, aufrichtige Nachromantik ohne Wenn und Aber: Die Schülerin von Max Reger verdient mehr als nur Hochachtung.

Die Gerüchte, wonach Max Reger seine Schülerin Johanna Senfter vor allem deshalb gefördert habe, weil sie einer rheinischen Weinbauernfamilie entstammte, entbehren bei genauem Hinhören jeder Grundlage. Tatsache ist vielmehr, daß die hohe Meinung des Lehrers sich ganz und gar auf die künstlerische Begabung der Schutzbefohlenen  gründete, die im Laufe ihres langen Lebens nicht nur ein stattliches, sondern auch wirklich bemerkenswertes Œuvre geschaffen hat. Johanna Senfter ist eine kraftvolle Komponistin, in der offenkundigen Wucht ihrer Erfindung sicherlich auch eine musikalische Wahlverwandte Regers, den sie trotz ihrer ähnlich dichten Schreibweise dennoch nie kopiert hat.

Die beiden in den dreißiger Jahren entstandenen Sonaten für Klarinette bzw. Violoncello und Klavier sind von einem zugleich herben und lyrischen Tonfall, stark verschränkt zwischen den jeweils ausführenden Instrumenten, dennoch aber bei allem Ernst zwischendurch von einem eher brahmsischen Humor getönt, fast so, als habe sie ihn, der von komponierenden Frauen nicht sonderlich viel hielt, posthum mit den eigenen Waffen schlagen wollen.

Track listing

Sonate für Violoncello und Klavier Es-Dur op. 79
[1] Ziemlich bewegt 12:45
[2] Lebhaft 6:31
[3] Gemächlich attaca 9:00
[4] Lebhaft 4:45

Sonate für Klarinette und Klavier A-Dur op. 57
[5] Gemäßigt 13:12
[6] Ruhig 8:37
[7] Gemächlich 13:14

TT: 68:04

Stephan Landgrebe, Klarinette
Michael Gareis, Cello
Reimar Ulrich, Klavier