Ein Jugendstilgewächs treibt in die Welt: Zwei bedeutende Kammermusiken des unbeschwerten Wunderkindes Erich Wolfgang Korngold.
Als eine der feinsten Adressen für die Freunde der Filmmusik ist Colosseum gewissermaßen verpflichtet, einem der größten Hollywoodkomponisten des 20. Jahrhunderts auch abseits seiner Zelluloid-Erfolge Quartier zu gewähren: Schließlich war Erich Wolfgang Korngold bereits als erfolgreicher Opern-, Konzert- und Kammermusikkomponist in Erscheinung getreten, bevor ihn Max Reinhardt für die köstliche Verfilmung des Sommernachtstraumes in die amerikanischen Studios holte und das einstige Wunderkind sich mit seiner brillanten Auffassungsgabe eine neue Karriere aufbaute, als in der Alten Welt der Horror regierte.
Bei Colosseum werden die Liebhaber der romantischen Tonsprache also nicht nur die Leinwandklassiker vom Sea Hawk bis zu King’s Row bestellen können, sondern auch einiges an instrumentalen Meisterwerken aus der Feder des lebenslangen Spätromantikers finden, unter dessen erzmusikalischen Händen vieles bereits nostalgisch klang, als noch niemand ahnen konnte, wie groß die Sehnsucht nach den alten Weisen eines Tages werden würde. Gerade auf dem Gebiete der Kammermusik ist die »Sollbruchstelle« zu spüren: Das Klavierquintett op. 15 aus der frühen Wiener Erfolgszeit deutet mit mannigfachen Eigenzitaten aufs Ende der guten alten Zeit, die sich in dem zweiten Streichquartett op. 36 aus den unmittelbaren Jahren vor dem Exil fast völlig aufgelöst hat, dafür aber mit betörenden »Sommerfäden« wie in tönender Abendsonne nachschimmert.
Track listing
Klavierquintett E-dur op. 15
[1] Mäßiges Zeitmaß, mit schwungvoll blühendem Ausdruck 12:34
[2] Adagio (Freie Variationen über die “Lieder des Abschiedes” op. 14) 12:11
[3] Finale 8:48
The Korngold Quartet
& Scot Wooley, Klavier
Streichquartett Nr. 2 Es-dur op. 26
[4] Allegro 7:71
[5] Intermezzo: Allegretto con moto 3:59
[6] Larghetto: Lento 8:27
[7] Finale: Waltz 6:14
Lyric Art Quartet, Houston
TT: 59:30