Märchen, Hexensabbath und Legenden: Felix Mendelssohns pittoresker Ouvertürensammlung zweiter Teil.
Nürnberger Symphoniker
Unter der Leitung von Klauspeter Seibel
Die Oper war nicht gerade die Gattung, an der Felix Mendelssohn sich mit besonderem Erfolge versucht hätte – und auch die modernen Versuche, seine wenigen Singspiele über das Niveau der Talentprobe hinauszuheben, scheitern an der Substanz.
Ganz anders ist das dort, wo Literarisches, Szenisches oder Dramatisches die Fantasie des Komponisten entzündeten: Auf diesem Gebiete entstanden zahlreiche bedeutende Ouvertüren, die sich unabhängig von ihrem jeweiligen Kontext im Konzertsaal aufführen lassen, wenn sie nicht gleich für denselben gedacht waren. So konterte Mendelssohn in seinem »Märchen von der schönen Melusine« die gleichnamige Oper Konradin Kreutzers, die ihm so »apart mißfiel«, daß er den poetischen Inhalt in ein Stück Symphonik konzentrierte. Auch seine Auseinandersetzung mit Victor Hugos Schauspiel »Ruy Blas« war Folge einer heftigen emotionalen Reaktion auf den »infamen und ganz abscheulichen« Stoff.
Ganz andere Ausgangspunkte finden wir in den Vorspielen zu Paulus und Elias, den beiden großen Oratorien, mit denen Mendelssohn an die vielbewunderten Meister des deutschen Barock anknüpfte. Für Die erste Walpurgisnacht stand natürlich der vielbewunderte Johann Wolfgang von Goethe mit seinem Faust Pate. Und einer Berliner Bühnenaufführung verdankte schließlich die großangelegte Schauspielmusik zu Racines Athalie ihre Existenz – beeindruckend in ihrer Gesamtheit, verheißungsvoll aber auch in der Ouvertüre, die die Stimmung der Szene gehörig vorbereitet.
Track listing
Sämtliche Ouvertüren Vol. 2
[1] Das Märchen von der schönen Melusine (1833) op. 32 11:26
[2] Paulus (1834/36) op. 36 7:25
[3] Ruy Blas (1839) op. 95 8:40
[4] Die erste Walpurgisnacht (1832/1843) op. 60 9:15
[5] Athalie (1845) op. 74 9:14
[6] Elias (1845/46) 4:58
TT: 51:22