Der symphonische Geist und die experimentellen Grundzüge Beethovens verbinden sich hier zu einem Programm, in dem die berühmte Pathétique von zwei umfänglichen, lyrisch und dramatisch gleichermaßen ergiebigen Werken flankiert wird.

Elly Ney, Klavier

„Was einer werden kann, das ist er schon“, bemerkte einst Friedrich Hebbel so lapidar wie richtig. Und tatsächlich: Wer die Sonaten, Trios, Quartette und Konzerte des jungen Beethoven einer näheren Betrachtung unterwirft, der wird leicht bemerken, daß der Hang zur symphonischen Weite nie ohne den Kontrapunkt der liebevollen Gesanglichkeit, die große Form nie ohne Fragezeichen, die Tragödie nie ohne das Idyll zu denken ist.

Symptomatisch zeigen das die drei hier versammelten Sonaten, die in einem Zeitraum von nur rund fünf Jahren entstanden, von denen aber nur die mittlere nicht zuletzt gewiß wegen ihres griffigen Beinamens zum Schlachtroß der Pianisten und Liebling des Publikums geworden ist: Die „pathetische“ Dramatik der Ecksätze und die beglückende Lyrik des Adagios sind jedoch keine singulären Erscheinungen, sondern, wie beispielsweise der Trauermarsch aus der As-dur-Sonate op. 26 zeigt, immer eingebettet in größere gedankliche Zusammenhänge und Strömungen – ebenso wie die zarten Töne, die der 26-jährige Komponist unter anderem in seiner ausladenden Sonate Es-dur op. 7 gefunden hat.  Wenn er sich am Ende seines Lebens in den letzten, spektakulären Schöpfungen aussingt und auskämpft, zieht er schließlich nur das grandiose Fazit eines kompromißlosen Suchens und Wiederfindens.

Track listing

Ludwig van Beethoven (1770-1827)

Sonate Nr. 4 Es-dur op. 7
[1] I Allegro molto e con brio 10:17
[2] II. Largo, con gran espressione 8:06
[3] III Allegro 5:07
[4] IV Rondo: Poco allegretto e grazioso  7:20

Sonate Nr. 8 c-moll op. 13 “Pathétique”
[5] I Grave – Allegro di molto e con brio 9:57
[6] II Adagio cantabile 6:28
[7] III Rondo: Allegro 4:44

Sonate Nr. 12 As-dur op. 26
[8] I Andante con Variazioni 8:49
[9] II Scherzo: Allegro molto 3:12
[10] III Marcia funebre 7:37
[11] IV Allegro 3:21

TT: 75:32